ZUGFeRD und XRechnung: Diese Formate sind für die E-Rechnungspflicht ab 2025 relevant
Die Digitalisierung von Finanzprozessen schreitet in Europa unaufhaltsam voran. Ein entscheidender Schritt in diese Richtung ist die Einführung der E-Rechnungspflicht ab 2025 in Deutschland, für die sich Unternehmen an die verpflichtende Nutzung bestimmter Formate für elektronische Rechnungen anpassen müssen, um den Anforderungen gerecht zu werden. Dies betrifft insbesondere die offiziell anerkannten XRechnung- und ZUGFeRD-Formate. Die folgenden Abschnitte erläutern die Hintergründe und Funktionen derselben sowie deren Bedeutung für Unternehmen.
Hintergrund und Ziele der E-Rechnungspflicht
Die E-Rechnungspflicht wird ab 2025 in Deutschland für Unternehmen verpflichtend eingeführt, die Geschäfte mitanderen Unternehmen tätigen und gilt schon jetzt für Geschäfte mit öffentlichen Auftraggebern. Sie betrifft eine GmbH ebenso wie Einzelunternehmen.
Die Einführung erfolgt im Rahmen der europäischen Norm EN 16931, die das Ziel verfolgt, den Austausch elektronischer Rechnungen zwischen Unternehmen und Behörden effizienter zu gestalten. E-Rechnungen reduzieren schließlich den Verwaltungsaufwand, minimieren die Fehleranfälligkeit und sorgen durch standardisierte Prozesse für eine erhöhte Transparenz und Nachvollziehbarkeit.
Neben dem Ziel, den bürokratischen Aufwand zu verringern, wird durch die Pflicht zur elektronischen Rechnungsstellung ein Beitrag zum Umweltschutz geleistet. Papierlose Rechnungen bedeuten nämlich weniger Druck- und Transportkosten sowie eine Verringerung des CO₂-Ausstoßes. Unternehmen profitieren langfristig durch optimierte Prozesse und bestehen im internationalen Wettbewerb, da E-Rechnungen mittlerweile europaweit im Geschäftsalltag immer relevanter werden.
XRechnung als Standard für den öffentlichen Bereich
Das erste der beiden offiziell anerkannten Formate ist die sogenannte XRechnung, die im öffentlichen Bereich Verwendung findet.
Das XRechnung-Format ist ein von der Koordinierungsstelle für IT-Standards (KoSIT) entwickelter Standard, der spezifisch für Geschäftsprozesse mit öffentlichen Auftraggebern in Deutschland vorgesehen ist. Es handelt sich um ein XML-basiertes Format, das den Vorgaben der EU-Richtlinie 2014/55/EU entspricht. Die XRechnung gewährleistet durch ihre Struktur und die umfassenden Angaben ein hohes Maß an Rechtssicherheit und Datengenauigkeit.
Eine der wichtigsten Anforderungen der XRechnung ist die standardisierte Datenübertragung, die für Behörden leicht zu verarbeiten ist. Das bedeutet, dass die Rechnungsdaten in einer bestimmten Reihenfolge vorliegen und stets die relevanten Pflichtangaben wie Rechnungsnummer, Rechnungsdatum, Steuersätze und Informationen über die gelieferten Waren oder Dienstleistungen enthalten müssen.
Vorteile für Unternehmen und Behörden
Die XRechnung bringt zahlreiche Vorteile, insbesondere für Unternehmen, die regelmäßig mit öffentlichen Auftraggebern zusammenarbeiten. Durch die verpflichtende Nutzung des Formats wird der manuelle Bearbeitungsaufwand aufseiten der Behörden minimiert, was wiederum zu einer schnelleren Zahlungsabwicklung führt. Für Unternehmen, die die E-Rechnung effizient einsetzen, ergibt sich so eine Optimierung ihrer Liquidität.
Zudem verbessert XRechnung die Transparenz des Rechnungsprozesses, denn da alle relevanten Informationen strukturiert vorliegen, werden eventuelle Unstimmigkeiten schneller aufgedeckt und behoben. Langfristig erleichtert dies die Überprüfung durch die Steuerbehörden und verbessert die Dokumentation.
ZUGFeRD – ein flexibles Format für Unternehmen
Das zweite der beiden zugelassenen Formate heißt ZUGFeRD und wird von Unternehmen und Selbstständigen eingesetzt:
Aufbau und Anwendungsbereiche
Das ZUGFeRD-Format (Zentraler User Guide des Forums elektronische Rechnung Deutschland) wurde mit dem Ziel entwickelt, eine universell einsetzbare Lösung für den elektronischen Rechnungsaustausch bereitzustellen. Es ist ein hybrides Format, das sowohl eine strukturierte XML-Datei als auch eine visuell lesbare PDF-Datei enthält. Diese doppelte Darstellung macht ZUGFeRD besonders attraktiv für Unternehmen, die flexibel mit Geschäftspartnern unterschiedlicher technischer Anforderungen kommunizieren müssen.
ZUGFeRD ist modular aufgebaut und in verschiedenen Profilen erhältlich, darunter Basic, Comfort und Extended. Jedes dieser Profile beinhaltet unterschiedliche Funktionsumfänge und ist auf die spezifischen Anforderungen der Nutzergruppen zugeschnitten. Während sich das Basic-Profil für kleinere Rechnungen mit geringeren Anforderungen eignet, ermöglicht das Extended-Profil die Erfassung komplexer Transaktionen und eine hohe Detailtiefe.
Integration in bestehende Systeme
ZUGFeRD erlaubt eine einfache Integration in bestehende Buchhaltungs- und ERP-Systeme. Durch seine hybride Struktur nutzen Unternehmen sowohl digitalisierte als auch papiergebundene Prozesse, was besonders vorteilhaft für Betriebe ist, die sich in der Übergangsphase zur vollständigen Digitalisierung befinden und weiterhin Flexibilität benötigen. Zudem reduziert die Vereinbarkeit mit internationalen Standards den Aufwand bei der Zusammenarbeit mit ausländischen Partnern.
Die Nutzung von ZUGFeRD fördert die Digitalisierung von Rechnungsprozessen in Unternehmen und legt den Grundstein für einen unkomplizierten Übergang zur E-Rechnungspflicht. Unternehmen profitieren von einer reibungslosen Umstellung auf das digitale Rechnungswesen, was sowohl die Bearbeitungskosten als auch die Fehlerquote senkt.
Mit der Einführung der E-Rechnungspflicht ab 2025 wird die Nutzung von XRechnung und ZUGFeRD für Unternehmen in Deutschland unerlässlich. Die beiden Formate erlauben es, den Austausch elektronischer Rechnungen effizient und sicher zu gestalten.